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Blick auf den Mount Everest


Gastbeitrag: China in fotografischen Reisenotizen 

Impressionen aus dem „Reich der Mitte“

Seit einigen Jahren schon bereist Andrea Philipp veschiedene Regionen in der Volksrepublik China. Dabei nutzt die hauptberuflich als Psychiaterin in einer Rheingauer Klinik arbeitende „Fotografin“ immer wieder die Gelegenheit, Regionen zu entdecken, die von „normalen“ Touristen selten oder nie besucht werden. Reisen ist für sie nicht bloß ein touristischer Erhohlungstrip, sondern eine Herausforderung durch die Zauberei des Fremden und Unwägbaren. Eine Auswahl ihrer fotografischen Reisenotizen gibt einen Eindruck von ihren Begegnungen mit einer fremden Kultur und der Schönheit und Widersprüchlichkeit eines  Landes zwischen Tradition und Moderne. 

Es sind die kleinen menschlichen Begebenheiten, die Absonderlichkeiten in der alltäglichen Routine, das Anders-Sein mit all seinen Vorzügen und Nöten, die mich berühren. So habe ich in dem Beruf als Psychiaterin wohl meine Bestimmung gefunden. In meiner Freizeit hingegen drängt es mich dazu, aus dem oft verzehrenden Prozess der Krankenhausroutine auszubrechen, einen Gegenpol zu dem zu schaffen, was meinen Alltag bestimmt. Augenblicke, die mich während des Unterwegs-Seins bewegen, versuche ich in Bildern festzuhalten. Seit 1991 zieht es mich (mehr als in andere Länder) immer wieder nach China. Was aber fasziniert mich so am Reich der Mitte?

Wozu glauben Sie, dient einem Chinesen eine Autobahn-Standspur? Darauf kommen Sie nie! Die Funktionen einer  solchen Standspur in China ist für einen deutschen Autofahrer wahrscheinlich nur schwer nachvollziehbar. Der Seitenstreifen kann einem Chinesen wahlweise dazu dienen, zu parken, um die Gebühr für das Parkhaus zu sparen, mit 200km/h und ohne Nummernschild den übrigen Verkehr zu überholen, rückwärts zur verpassten Ausfahrt zurückzustoßen, oder um gegen die Fahrtrichtung hupend und mit Fernlicht zur nächsten Ausfahrt zurück zu rasen, um einem dieser Verkehrsstaus, die in China auch schon mal drei Tage andauern können, auszuweichen. Wenn jeder Geisterfahrer (wie in Deutschland) im Radio gemeldet würde, könnte man dort keine Musik mehr spielen. Ein chinesischer Witz spiegelt die widersinnige Verkehrssituation sehr anschaulich wider: In Japan, Deutschland und China wird je ein Parkplatz für 100 Autos gebaut. Wie viele Autos können dort aber real parken? In Japan 120 wegen der kleinen Autos, in Deutschland genau 100 wegen der deutschen Genauigkeit, in China aber nur zwei, und zwar eines am Eingang und eines am Ausgang des Parkplatzes.

Solche Skurrilitäten, die für einen „logisch“ denkenden Deutschen wohl kaum nachvollziehbar und paradox erscheinen, ja oft die Nackenhaare zu Berge stehen lassen, sind es, die den Reiz Chinas für mich ausmachen. Land und Bewohner sind mir fremder als alles, was mir jemals zuvor begegnet ist. Das Leben dort hält Widersprüche und Ungereimtheiten bereit, die Unverständnis, auch Ärger hervorrufen, bei genauerem Hinschauen aber auch einer gewissen Komik nicht entbehren. Das Reisen auf eigene Faust, stellt so eine bis dahin nicht gekannte Herausforderung dar, die bereits im Straßenverkehr beginnt und auch auf anderen Wegen nicht selten völlig anders endet als geplant.  

Die langjährige Freundschaft zu einem deutschen Sinologen erleichtert mit das Unterwegs-Sein ungemein. Er ist mir durch seine hervorragenden Landes-und Sprachkenntnisse ein herrlicher Begleiter, und ermöglicht mir auch ohne dezidierte Sprachkenntnisse den direkten Kontakt zu den Menschen. Seine guten Verbindungen machen es möglich, gemeinsam Gegenden zu bereisen, die mir sonst verborgen geblieben wären. So ist das Unterwegs-Sein zu Zweit mittlerweile zu einem jährlichen Fixpunkt geworden – und wird es hoffentlich auch bleiben. APhi

Teil I: Tibet

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Mönche im Sera Kloster, Lhasa




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Auf dem Weg zum Mount Everest





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Wartende am Eingang zum Potalapalast




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Betende vor dem Jokhang-Tempel




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Flussbett des Yarlung zwischen Lhasa und Shigatse




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Hochplateau nahe Shegar



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Schüler während einer Pause in Zhongdazhen

 

 

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Ruine zwischen Zhangmu und Shegar




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Straßenszene in Lhasa




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Kasse zu einem Toiletteneingang in Lhasa




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Not macht erfinderisch, zwischen Lhasa und Shigatse




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Blick aus dem Zugfenster auf der Fahrt von Lhasa nach Xining