Der „König der großen Rotweinsorten“ ist in Deutschland die am häufigsten angebaute Rotweintraube. – In Baden und an der Ahr (60%) dominiert sie das Spektrum der roten Sorten. Sie gelangte Mitte des 9. Jahrhunderts aus Frankreich (Burgund) nach Deutschland und wurde als „Clävner“ am Bodensee und in manchen Gebieten Badens kultiviert. Mönche des Klosters Eberbach brachten sie in den Rheingau; von dort verbreitete sie sich an der Ahr und in der Pfalz. Bis ins 17. Jahrhundert dominierte der Spätburgunder auf den deutschen Weinbergen, bevor er von Weißweinreben (Riesling) verdrängt wurde.
Aroma/Geschmack: Heute werden aus der Rebsorte farbintensive, gehaltvolle Weine bereitet, die sich mit den berühmten französischen Burgundern messen können. Kirschmarmelade, Himbeere, Pflaume schwarze Johannisbeere und Gewürznelke prägen das sortentypische Aromenspektrum.
In der Pfalz und in Rheinhessen, dem größten Deutschen Anbaugebiet, ist der Dornfelder nach wie vor "everybodys darling". In den 1990er Jahren entwickelte sich der Dornfelder im Zuge des allgemeinen Rotweinbooms zur Moderebsorte. Die Neuzüchtung aus Helfensteiner und Heroldsrebe wurde einst als Deckrotwein entwickelt. Heute wird der Wein zunehmend reinsortig ausgebaut – mit qualitativ schwankenden Ergebnissen, die sehr von entsprechenden Qualitätsmaßnahmen (Beschränkungen der Ertragsmengen) abhängig sind.
Aroma/Geschmack: Die tiefdunklen, ins Blauviolette tendierenden Weine geben sich je nach Reife zart bis kräftig im Geschmack: Sauerkirsche, Brombeere und Holunder gehören zum typischen Geschmacksbild. Gute Dornfelder-Weine werden in der Regel als trockene (!) Rotweine angeboten.
Die Herkunft der Rebsorte ist unklar. Entgegen einer landläufigen Mutmaßung stammt sie vermutlich nicht aus Portugal, sondern möglicherweise aus Ungarn oder Österreich und kam von dort Mitte des 19. Jahrhunderts nach Deutschland. Hinsichtlich der bestockten Rebflächen ist der Portugieser hierzulande nach dem Spätburgunder und Dornfelder die drittwichtigste Rotweinrebsorte. Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Roséweinspezialität Portugieser Weißherbst.
Aroma/Geschmack: Portugieser gelten in der Regel als unkomplizierte, vollmundige und frische Alltagsweine. Die hellroten Gewächse geben sich samtig am Gaumen und zeigen sich ihrer milden Säure und mäßigen Tannine wegen ansprechend und bekömmlich. Zu den Noten von Johannisbeere, Himbeere, Erdbeere und Kirsche können sie auch ein leicht würziges Bukett entwickeln – Aromen, die letztlich auch das typische Geschmacksbild prägen.
Die "Hausrebsorte" in Württemberg, die in Südtirol (Tirolinger = Trollinger) auch als Großvernatsch bekannt ist, stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und kam im 17. Jahrhundert nach Deutschland. Das schwäbische Nationalgetränk ist in der Regel ein harmonischer Tischwein, der in jugendlicher Frische getrunken werden sollte.
Aroma/Geschmack: Die Trauben ergeben zumeist einfache, leichte Rotweine von hellroter Farbe. Die ansprechendsten Vertreter geben sich samtig und frisch-fruchtig am Gaumen mit Noten von Wildkirsche und Muskat. Besonders empfehlenswert sind Verschnitte mit Lemberger, einer ebenfalls "württembergischen Sorte", die in dieser Paarung dem Trollinger mit Farbe und Kraft etwas unter die Arme greift.
Die Rebsorte hat nichts mit dem Riesling zu tun, vielmehr ist sie eine aus Frankreich (Pinot Meunier) stammende Mutation des Spätburgunders, die hierzulande auch Müllerrebe genannt wird. Letztere Bezeichnung bezieht sich auf die charakteristische Behaarung von Blättern und Triebspitzen, die aussehen, als seien sie mit Mehl bestäubt. In Deutschland beschränkt sich der Anbau fast ausschließlich auf Württemberg; Schwarzriesling wird aber auch mit steigender Tendenz in Nordbaden, Rheinhessen, in der Pfalz und in Franken angebaut.
Aroma/Geschmack: Im Duft ähneln die farbintensiven Rotweine dem Spätburgunder (Kirsche, Himbeere, Pflaume), präsentieren sich am Gaumen aber weicher und schlanker. Häufig werden die Weine mit einer relativ hohen Restsüße angeboten.
Die Rotwein-Rebsorte wurde in Deutschland Ende der 1960er Jahre aus einer Kreuzung der Sorten Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) und der aus Frankreich stammenden Sorte Chambourcin gezüchtet. Regent gilt als eine der schädlingsresistentesten Rebsorten, die nur einen geringen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln benötigen. – Ein Aspekt, der besonders im naturnahen Weinbau, bzw. bei Bio-Winzern zur Beliebtheit der Rebsorte beiträgt. Die Anbauschwerpunkte befinden sich heute in der Pfalz, Rheinhessen und Baden.
Aroma/Geschmack: Die Trauben erbringen in der Regel stoffige, samtige Rotweine mit guter Tanninstruktur, die sich auch für den Barrique-Ausbau eignen. Typische Aromen der tiefdunklen Gewächse sind Kirsche und Johannisbeere.
Von Österreich aus, wo die Rebsorte unter der Bezeichnung Blaufränkisch (Mittelburgenland) bekannt ist, gelangte sie vor rund 300 Jahren nach Württemberg. Hier gehört sie als Lemberger, Limberger oder Blauer Limberger neben dem Trollinger zu den „Hausrebsorten“, die sich großer Beliebtheit erfreut. Lemberger, der Lieblingswein von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten, zeichnet sich durch eine große Variationsbreite aus – vom einfachen Sommerwein zur Grillparty bis hin zu gehaltvolleren Tropfen, die auch den anspruchsvollen Weinliebhaber erfreuen.
Aroma/Geschmack: Aus guten Lagen können dunkelfarbene (schwarzrot), fruchtige und kräftige, gerbstoffreiche Weine mit guter Tanninstruktur kommen. Im Duft präsentieren sie sich mit einem verhalten bis kräftigen Aromabild von Kirschen, Pflaumen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, auch Kakao oder vegetative Noten von grünen Bohnen und Paprika.
Eine Rotweinrebe, die hierzulande mit steigender Tendenz kultiviert wird, gehört zu der Gruppe der Burgundersorten. Ihr Name leitet sich von Sankt Laurentius ab, an dessen Namenstag (10. August) die Trauben oft schon reif sind. Die Rebsorte wird in Deutschland vor allem in der Pfalz angebaut, begrenzt auch in anderen Anbaugebieten.
Aroma/Geschmack: Die tiefroten, zuweilen feinsinnig-eleganten, frisch-fruchtigen und samtigen Weine gehören zu den anspruchsvollen roten Gewächsen. Höhere Qualitäten werden oft im Barrique ausgebaut.
Rotweinneuzüchtung, die vom Deutschen Rebzüchter Peter Morio (1887-1960) als Kreuzung aus Portugieser und Spätburgunder entwickelt wurde. Die ertragsstarke Sorte war ursprünglich als Deckrotwein gedacht und dient oft auch als Cuvée-Partner verschiedener Rotweinsorten. Seine Hauptverbreitung hat die Rebsorte im Anbaugebiet Franken gefunden.
Aroma/Geschmack: Die Trauben ergeben farbintensive, kräftige, säure- und gerbstoffbetonte Weine mit charakteristischen Brombeeraromen und Räuchernoten.
Neuzüchtung aus Lemberger und Dornfelder, die erst seit 1996 offiziell zugelassen ist. Die Sorte, deren Anforderungen im Anbau mit dem Spätburgunder vergleichbar sind, erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit.
Aroma/Geschmack: Die Trauben erbringen farbintensive, fruchtbetonte, reif und harmonisch wirkende Weine mit einer dezenten Gerbstoffnote. Ihr Geschmacksbild ist dem Lemberger ähnlich (Kirsche, Pflaume, Johannisbeere, Kakao).