Blick auf die Moselschleife bei Bremm
"Im Wein liegt Wahrheit und mit der stößt man überall an."
G.F.W. Hegel
Dass man einen Wein auch "ansprechen" kann, ist nicht etwa der lichten Phantasie eines ordentlichen Zechers entsprungen, sondern meint das Vokabular zur Weinbeschreibung und -Beurteilung, das Weinfreunden die Verständigung untereinander erleichtert. Es geht hier also um einen einigermaßen verständlichen und verständigen Austausch von Sinneseindrücken. Damit man bei "Blume", "Schwanz" und "Böckser" nicht auf die Idee verfällt, man befände sich unter Jagdleuten, die ihr Latein zum Besten geben, finden also im Folgenden einige Begriffe dieser Ansprache eine Erklärung.
Ausklang, das »Finish« des Weingenusses, die Dauer eines aromatischen und geschmacklichen
Eindrucks, der sich bei einem guten Wein möglichst in die Länge zieht.
erinnert an den Geruch von Tieren bzw. tierischen Produkten (Fell, Leder, etc.).
uninteressanter Wein, der weder in der Nase, noch am Gaumen einen lebhaften Eindruck hinterlässt.
harmonischer Wein, bei dem alle Komponenten wie Frucht, Säure, Tannin, Alkohol, Extraktstoffe
perfekt zusammenspielen.
Geruchseindruck eines Weines, die Summe seiner Duftstoffe, im Gegensatz zu Bukett,
mit dem eher die Fülle der Geschmackseindrücke bei einer Weinverkostung bezeichnet wird.
Die Bedeutung der Wörter sind allerdings fließend.
wohlriechendes, an Blumen (Veilchen, Flieder, Akazienblüten) erinnerndes Aroma bei Weißweinen.
fehlerhaftes Aroma von Weinen, das sich in Duft (Geruch nach faulen Eieren) und Geschmack
bemerkbar macht. Der Weinfehler wird jeweils nach seiner Ursache bezeichnet: So gibt es etwa
Schwefelwasserstoff-, Hefe- oder Aromaböckser sowie Gärungs-, Lager- oder Flaschenböckser.
„aufgetakelte“ Weine, die sich mit mehr Alkohol präsentieren, als die Natur ihnen mitgegeben hätte,
schmecken brenzlich und bitter.
Der Boden, die Herkunft eines Weines schwingt im Geschmack mit.
Ein stilvoller Wein, der durch seine Harmonie und eine feine Qualität besticht.
zumeist alkoholstarker Wein, der zwar schwer aufträgt, aber nicht aufdringlich oder gar mastig wirkt.
Ein Maul von Wein, mit satten Reizen, in den man förmlich „hineinbeißen“ möchte, zumeist kräftige Weine
mit einem hohen Alkohol-/Extraktgehalt.
jugendlicher Charme und Lebendigkeit durch einen guten Säuregehalt oder gelöstes Kohlendioxid.
Vor allem bei Rotweinen bezeichnet der Weinkenner damit ein Gleichgewicht zwischen Kraft
und harmonischem Ausdruck.
ansprechender Wein aus reifen Trauben, der eine reiche Fruchtaromatik zeigt.
Eindruck bei zum Beispiel säurebetonten oder gerbstoffreichen Weinen, die keine Harmonie
aufkommen lassen.
kraftvolle, extraktreiche Weine – nicht zu verwechseln mit alkoholreichen Weinen!
Weine, deren Geschmackseindruck schnell verblasst (siehe "Abgang")
Im Gegensatz zu »kurz« ein mehrere Sekunden anhaltender Geschmackseindruck bei guten Weinen.
Hier spricht man von einem langen Abgang.
Weine, bei denen eine animierende Säure und Frucht in einem belebenden Wechselspiel zueinander stehen.
fader, lebloser Gesamteindruck.
an Minerale erinnernder, leicht salziger Duft- bzw. Geschmackseindruck, der Assoziationen an Granit,
Schiefer oder Vulkangestein hervorruft (etwa bei eleganten Moselrieslingen).
Weinfehler, der sich mit einem modrigen Geruch bemerkbar macht und von faulem Traubengut, unsauberer
Kellerarbeit oder von fehlerhaften Naturkorken verursacht werden kann.
Der Duft eines Weines.
Die sind negative Geruchs- und Geschmackseigenschaft beim Wein, der sich eindimensional, reizlos,
einfach plump, teigig, auch zu süß präsentiert.
Bei alkoholreichen (Rot-)Weinen im Duft bemerkbar und am Gaumen als feuriger Geschmackseindruck spürbar.
Frische, volle Frucht und markante Säure.
vor allem bei Rotweinen, die im Holz ausgebaut wurden, ein häufiger Eindruck, der sich unter anderem mit
Räucher- oder Ledernoten verbindet.
Ein Wein, der aus vollreifen Trauben gewonnen wurde, zeigt volle, reife Aromen in Duft und Geschmack.
harmonischer, vollkommen ausgewogener Wein, dessen jugendliche Ecken und Kanten abgeschliffen sind.
ausgesprochen weich am Gaumen.
Ein Wein mit feiner, ausgewogener Struktur, den man kauen möchte.
Ein eher geradliniger, unkomplizierter Wein.
siehe Abgang.
körperreich, vollmundig und zumeist auch alkoholstark; ein Wein mit barockem Gesamteindruck.
angenehmer Eindruck am Gaumen bei Weinen mit feiner Struktur.
deutlich säurebetonte Weine, die unharmonisch wirken.
erfrischender, auch leicht prickelnder Wein.
Damit werden die charakteristischen Geruchs- und Geschmacksmerkmale der entsprechenden
Rebsorte bezeichnet. Sorten mit einem besonders markanten Bukett nennt man "Bukettsorten".
Dazu zählen zum Beispiel einige Neuzüchtungen und traditionelle Rebsorten wie Gewürztraminer
oder Roenmuskateller.
Ein einfacher, aber harmonischer, zumeist eher milder Wein mit einer gewissen Restsüße.
Rotweine, die deutlich von den Gerbstoffen aus der Beerenhaut, den Kernen und aus dem Stiel der Trauben
geprägt sind; je tanninhaltiger ein Wein, desto länger ist er in der Regel auch lagerfähig. Tanninbetonte
Rotweine präsentieren sich in ihrer Jugend herb, bitter und rauh am Gaumen.
typischer Eindruck bei Weinen, die im Holzfass ausgebaut wurden.
pflanzliche Aromenstruktur (im Gegensatz zu Blüten- und Fruchtaromen) eines Weins, der nach Gemüse,
Gras oder Blättern duften kann. Dominante „grüne“ Geruchseindrücke können ein Hinweis auf eine fehlerhafte
Weinbereitung sein (Verwendung nicht ausgereiften Traubengutes).
Den Mund füllende Weine.
deutliche Geschmacksnoten von strengen Eindrücken wie schwarzem Pfeffer bis zu süßlich-nussigen Aromen
(Gewürznelken, Zimt, Bittermandel). Gute Beispiele sind etwa die so genannten "Bukettsorten" wie Rosenmuskateller
oder Gewürztraminer.